Gründung durch Georg Rauter im Jahre 1876
Die Musikkapelle Tumeltsham wurde im Jahre 1876 von dem aus Ried in Tirol stammenden Schulleiter der Volksschule Tumeltsham Georg Rauter gegründet.
Da leider keine Aufzeichnungen zur damaligen Zeit geführt wurden, können wir nur anhand der Pfarrchronik einige Ereignisse anführen.
Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1887. Damals begrüßte die Kapelle anläßlich der Pfarrvisitation am 15. Mai den Hochwürden Herrn Bischof und brachte ihm um 8 Uhr abends eine Serenade dar.
Anfang Juli 1888 waren die Weihe und Steckung des Turmkreuzes. Unter den Klängen der Musikkapelle wurde das Kreuz hochgezogen und an die Spitze des Turmes gesteckt. Die Musiker erhielten vom Gemeindevorstand eine Jause.
Am 1. August 1900 feierte Ludwig Berger, Sohn des Schuhmachermeisters und Hausbesitzers in Holzhäuseln 4, seine erste hl. Messe. Am Vorabend veranstaltete die Ortsfeuerwehr einen Fackelzug, wo auch die Musikkapelle mitmarschierte. Anschließend konzertierte die Kapelle im Gasthaus Schrems. Die Gemeinde spendete der Musik 10 Kronen.
Wiederbelebung der Musikkapelle durch Herrn Pfarrer Johann Menner
Im Jahre 1910 ging der neue Kapellmeister Hochw. Herr Pfarrer Johann Menner daran, auf Anregung des damaligen musikalischen Gemeindevorstehers Anton Diermayr, Grasbauer in Schnalla, die Musikkapelle wieder in Schwung zu bringen. Schulleiter Georg Rauter hatte nämlich die Kapelle mehrere Jahre nicht mehr gepflegt. Nur noch eine kleine Gruppe von 9 Musikern spielte am Fronleichnamstag (ohne Schlagwerk) und bei Begräbnissen, sonst wurde das ganze Jahr nie öffentlich gespielt.
In der Chronik werden folgende Namen erwähnt: Andeßner Alois, Angleitner Franz, Flotzinger Johann, Landlinger Sebastian, Schrems Martin, Thattendorfer Martin, Weinberger Josef, Weinberger Lepold, Zwingler Franz
Pfarrer Menner genoß schon im Knabenseminar Freinberg eine musikalische Ausbildung. Er war ein hervorragender Sänger (Tenor), Orgel spielte er nach eigenen Angaben "leidlich gut". Neben seinen vielen Aufgaben als Pfarrer, Kapellmeister und Ausbildner der Jungmusiker war er bereit, das Flügelhorn und später alle Blechblasinstrumente sowie Klarinette und Saxophon zu erlernen.
Es gelang ihm sehr schnell, weitere Männer für die Musik zu begeistern und für die Kapelle zu gewinnen. Wöchentlich wurde zweimal geprobt (Mittwoch abends und Sonntag mittags). So konnten schon nach kurzer Zeit ansehnliche Erfolge erzielt werden.
Zum ersten Mal trat die Kapelle unter Pfarrer Menner bei einer Piusvereins-Versammlung auf. Schon bald getraute sich die Kapelle auch außerhalb der Pfarre bei Feierlichkeiten mitzuwirken oder Gartenkonzerte zu geben. So rückte die Musikkapelle bei der Installation des Pfarrers Josef Kleinbruckner in Andrichsfurt aus (1911), ebenfalls bei der Primiz des F. Buttinger in Mehrnbach (1913). In Reichersberg und im Kellerbräu in Ried wurde alljährlich ein Gartenkonzert gespielt. Mit der Musikkapelle Taiskirchen wurde ein Doppelkonzert beim Schnallawirt veranstaltet.
1913 fand der erste Vereinsausflug in die Heimat des Kapellmeisters nach Gampern statt, der durch die "freiwilligen Geschenke" bei verschiedenen Aufführungen finanziert wurde.
Durch die fleißigen Proben wurde die Kapelle tüchtiger und der Ruf nach der Tumeltshamer Musikkapelle immer häufiger.
Bald nach der Übernahme durch Pfarrer Menner erreichte die Kapelle einen Stand von 34 ausübenden Musikern. Diese jungen Musiker wurden hauptsächlich vom Kapellmeister selbst ausgebildet.
Zeit vor und nach dem 1. Weltkrieg
Zu Beginn des 1. Weltkrieges mussten viele Musikkameraden zum Militär einrücken, und in Folge des Krieges wurden fast alle musikalischen Aktivitäten eingestellt. Nur bei Begräbnissen und Trauerfeierlichkeiten für gefallene Soldaten wurde noch gespielt.
Während des 1. Weltkrieges gab die Musikkapelle ein einziges Mal ein kleines Konzert. Der Anlass dazu war die Überreichung eines kaiserlichen Geschenks durch den Bezirkshauptmann an die Asingbauerleute aus Holn (Eltern von 7 eingerückten Söhnen).
Als 1919 die Kriegsheimkehrer aus Tumeltsham und Ried zum ersten Mal ihre Wallfahrt nach Maria Schmolln veranstalteten, wurden sie von der Tumeltshamer Musikkapelle begleitet. Daran hat sich viele Jahre lang nichts geändert.
Am ersten Samstag im Mai feierte man um 7 Uhr in der Rieder Stadtpfarrkirche eine hl. Messe, um 7:30 Uhr war Abmarsch. Über Mehrnbach und den Kraxenberg führte der Weg nach Mettmach, wo eine Stunde Mittagsrast gehalten wurde. Von dort ging man über Höhnhart nach Maria Schmolln.
Durch jede noch so kleine Ortschaft wurde ein Marsch gespielt. Neben den Strapazen des Marschierens hatten die Musiker auch noch die Last der Musikinstrumente zu tragen, was besonders die Bassisten zu spüren bekamen. Von so manchem Bauern entlang des Weges wurden die Wallfahrer mit Most verköstigt. Um etwa 16 Uhr wurden die eintreffenden Wallfahrer von der Musikkapelle Maria Schmolln begrüßt. Nach der hl. Messe, die von unserer Musikkapelle gestaltet wurde (und auch heute noch gestaltet wird - Aufführung einer Deutschen Messe) und der anschließenden Kriegerehrung wurde auf dem Platz vor der Kirche konzertiert. Seit einigen Jahren findet dieses Konzert im Garten des Gasthauses Wührer statt.
Am Sonntag nach der Frühmesse trat man wieder den Rückmarsch nach Ried an.
Neuer Kapellmeister Josef Weinberger
Im August 1920 legte Pfarrer Menner die Kapellmeisterstelle zurück. Laut eigenen Angaben waren schon einige Musiker "etwas groß geworden und wollten nicht mehr ganz parieren".
Die Kapelle übernahm nun der Hausbesitzer Josef Weinberger aus Oberleiten. Er war ein guter Sänger und Mitglied des Kirchenchores und ebenso ein ausgezeichneter Musiker.
Gründung des Musikvereins Tumeltsham
Am 12. März 1924 wurde auf Anregung einiger begeisterter Musiker ein Musikverein gegründet.
Der Grünungsausschuss des neu gegründeten Musikvereins Tumeltsham setzte sich aus folgenden Musikern zusammen:
Vorstand: Franz Gadringer
Vorstand-Stv.: Johann Murauer
Kapellmeister: Franz Angleitner
Kapellmeister-Stv.: Hermann Kolbauer
Kassier: Johann Helmetsberger
Schriftführer: Johann Murauer
Archivar: Johann Diermayr
Vertrauensmann: Josef Diermayr
Der neue Kapellmeister Franz Angleitner (Demmelbauer in Oberleiten) hatte bei der Regimentsmusik (III. Landesschützen-Regiment) in Schärding gedient. Er spielte Baßflügelhorn und 2. Violine.
Die Proben wurden auf jeden Mittwoch von 20 bis 22 Uhr festgelegt. Wegen des einheitlichen Bildes beschloss man, die Musiker zu uniformieren und dazu wurde die schmucke Uniform der Feuerwehr gewählt.
Bei der am 21. November 1925 im Riedholz abgehaltenen Jagd spielte die Musik beim Einzug der Jäger und gab zu Mittag im Schmiedbauernhof ein Tafelkonzert.